Er ist nun der älteste Mensch der Welt. Bereits Ende Mai feierte Juan Vincente Pérez aus Venezuela seinen 112. Geburtstag. In seinem Arbeitsleben war er Landwirt und Sheriff. Er hat Streitigkeiten auf den Feldern und in Familien geschlichtet. Es sei nie langweilig gewesen, sagt er. Er hat die Familie wachsen sehen. Und angeblich weiß er alle Namen seiner großen Familie mit elf Kindern und zahlreichen Enkeln, Urenkeln und Ururenkeln. Überhaupt sei er gerne mit Menschen zusammen, erzählen seine Kinder, dann gäbe es viele Geschichten aus seinem Leben zu hören.
Zu seinem 112. Geburtstag fragten sie ihn: „Sag uns, Juan, was ist dein persönliches Geheimnis für so ein langes und zufriedenes Lebens?“ Fünf Dinge vielen ihm darauf ein: hart arbeiten, im Urlaub ausruhen, früh ins Bett gehen, jeden Tag einen Schnaps trinken und Gott lieben, ihn immer im Herzen tragen. Wunderbar finde ich vor allem den Gedanken, Gott nicht zu vergessen über alldem, was wir Leben nennen, sein Worte wie einen kostbaren Schatz im Herzen zu haben.
Die Französin Madeleine Delbrel hat dafür einmal diese Worte gefunden: „Das Wort Gottes trägt man nicht in einem Köfferchen bis zum Ende der Welt. Man trägt es in sich, man nimmt es in sich mit auf den Weg. … Man lässt es bis auf den Grund seiner selbst sinken, bis zu dem Dreh- und Angelpunkt, in dem sich unser ganzes Selbst dreht.“
So soll es sein mit Gott und uns: Er möchte in uns mit auf den Weg genommen werden. Wir müssen nicht dauernd von ihm reden, wenn wir ihn im Herzen tragen. Dann werden wir etwas ruhiger im Leben, oft wohl auch zufriedener, manchmal sogar glücklich. Wir werden vermutlich nicht reicher oder gesünder sein und unsere Lasten und Sorgen werden nicht gleich leichter, aber sie können erträglicher werden. Und das nicht erst nach 112 Jahren, sondern schon jetzt, ganz gleich, wie alt wir gerade sind.