Ein Geburtstagskind zu sein, finde ich einfach wunderbar. Da kann es regnen, stürmen oder schneien. Allein schon der Geburtstagstisch: Servietten in meinen Farben. Darauf ein Strauß mit Ranunkeln und Eukalyptus. Zur Feier des Tages gibt es meinen Lieblingskuchen und eine Geburtstagskerze. Ich werde mit Wünschen überschüttet und alle freuen sich mit mir.
Manche Jahre habe ich das pure Leben gefeiert und es krachen lassen. Mal bin ich durchgebrannt. Einmal habe ich darauf angestoßen, dass ich das Jahr geschafft habe. Obwohl es Krisen gab und schlechte Tage. Ich habe durchgehalten und weitergemacht. „Auch wenn das Leben manchmal traurig ist, bin ich froh, dabei zu sein.“, heißt es in einem Lied. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.
Während Corona habe ich das schmerzlich vermisst. Deshalb haben wir letztes Jahr Kuchen und Kaffee mit dem Bollerwagen in den Park geschleppt. Vielleicht kommen wir so jung nicht mehr zusammen. Und es gibt Dinge, die gehen nur in echt: Von Herzen gedrückt und umarmt werden. Sich in die Augen schauen, während die Sektgläser klimpern. Zusammen am Tisch sitzen und essen. Erzählen und lachen. Tanzen und Konfetti schmeißen. Mal einen Tag diese durchgeknallte Welt auf Pause stellen. Und dankbar spüren, wie viel Gutes mir geschenkt ist: Freundschaften. Familie. Liebe. Kinder. Gute Nachbarschaft und nette Kolleg*innen. Demokratie und Freiheit und Frieden.
Ein Kind Gottes zu sein, stelle ich mir übrigens ähnlich vor: Einfach wunderbar. Wie jeden Tag Geburtstag haben. Besonders. Geliebt. Voller Glanz und Segen. Und Gott kommt auf mich zu. Nimmt mich in den Arm. Lächelt und sagt: „Ach du, meine Liebe, wie schön, dass du geboren bist, ich hätte dich sonst sehr vermisst. Bleib wie du bist. Und wie schön, dass wir zusammen sind. Ich gratuliere dir, Geburtstagskind.“
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