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08.08.2024 Kategorie: Propstei, Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag, 10.08.2024

Dresscode Vielfalt

Es war in der Nacht zum 28. Juni 1969. Es gab eine Razzia im Stonewall Inn, einem Treffpunkt der queeren Szene in New York. Vielleicht war eine eine Flasche auf einen Polizeibeamten, vielleicht wehrte sich eine gegen ihre Verhaftung. So oder so: Schnell standen zweitausend Demonstrierende der Polizei entgegen. Zu lange schon hatten BiPoC und queere Menschen die staatliche Gewalt über sich ergehen lassen.

Jedes Jahr erinnert der weltweit stattfindende CSD an die Stonewall-Proteste. Doch obwohl wir mittlerweile das Jahr 2024 schreiben, ist Homo- und Transfeindlichkeit weiterhin verbreitet. Zum Beispiel, wenn tagelang gegen eine Olympionikin skandaliert wird, anstatt sie für ihren Erfolg zu feiern. Zu Recht fordern daher einige, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität im Grundgesetz vor Diskriminierung geschützt werden müssen.

In Paris wurde mit der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele ein Zeichen gesetzt: Menschen, die von unterschiedlichen Formen der Diskriminierung betroffen sind, fanden ganz selbstverständlich einen Platz am Tisch der Gesellschaft. Es war ein Gänsehautmoment, als der 101-jährige Roger Lebranchu im Rollstuhl sitzend die Fackel an Marie-José Pérec und Teddy Riner übergab.

Heute feiern wir in Braunschweig den CSD. Gegen Diskrimierung, für Vielfalt. Wir haben alle Platz am Tisch der Gesellschaft. So wie Jesus damals alle eingeladen hat: „Geh hinaus aus der Stadt auf die Straßen und an die Zäune. Sie sollen alle kommen, damit mein Haus voll wird!“ (Lk 14,23)

Beitrag von Johanna Klee, Pfarrerin im Theologischen Zentrum Braunschweig