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11.12.2021 Kategorie: Propstei

Die ersten Instrumente gab es im Tau

Adventsandachtam 19. Dezember im Klostergarten: Der Posaunenchor der Propstei musiziert seit 71 Jahren

71 Jahre Posaunenchor der Propstei Braunschweig: Dieser besondere Geburtstag war Anlass für ein feierliches Konzert in der St. Martinikirche. Denn im vergangenen Jahr konnte das Jubiläum wegen der Corona-Beschränkungen nicht gebührend gefeiert werden. Eng verbunden mit den Geschicken des Chores ist dessen Leiter Jürgen Schwanke. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern und hat den Chor seit 1950 begleitet, davon rund 40 Jahre als Leiter. „Musik war immer mein Hobby“, sagt der 87-Jährige. Und er kann auch jedes Instrument spielen, das zu einem Posaunenchor gehört: ob Trompete, Posaune, Tube, Alphorn oder Horn. Doch am liebsten ist ihm die Posaune: „Das ist mein Instrument.“
Als Diakon Hermann Keub den Chor in Riddagshausen gegründet hat, waren die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs noch zu spüren. Die Instrumente, so erinnert sich Schwanke, hatte der Diakon nicht gekauft, sondern gegen Trockenmilch getauscht, aus der eigentlich eine Milchsuppe für die Jugendgruppe gekocht werden sollte. Ein Instrument spielen konnte anfangs keiner der Jugendlichen, doch auch das war kein Problem. Manfred Quest, der erste Chorleiter, verstand es, die Teilnehmer richtig zu begeistern. Das  waren übrigens nur Jungen, erst in den 1960-er Jahren kamen ganz vereinzelt die ersten Bläserinnen dazu. Passend dazu der erste Name: „Posaunenchor der Jungmannschaft“.
Der Chor übte in einem eigens ausgebauten Raum in der Klosterkirche Riddagshausen, der dafür extra einen Ofen bekam. Viele Jahre war das der einzige Raum in der Kirche, den man heizen konnte, so Schwanke. Das Kohle-Geld kam von der Propstei.
Eine enge Verbindung zur Propstei und den Pröpsten hatte der Chor in all den Jahren seines Bestehens. „Wir haben immer viel zusammengemacht, auch ganz verrückte Geschichten“, erinnert sich Schwanke, „Gottesdienst im Grünen, Touren mit Lesungen, Musik zur Blauen Stunde.“ Manches ist bis heute geblieben, etwa der Gottesdienst im Klostergarten zu Himmelfahrt. Eine lange Tradition haben auch die Bläsergottesdienste in der Klosterkirche in Riddagshausen, die an fast jedem zweiten Sonntag im Monat stattfinden.
Derzeit gehören rund 20 Bläserinnen und Bläser zu dem Chor, im Alter von Mitte 20 bis Mitte 80. „Alle Stimmen sind gut besetzt“, sagt der Chorleiter. Sogar eine Gruppe mit Alphorn-Bläsern hat sich vor einigen Jahren gebildet. Zum Repertoire gehören Choräle, Klassik und freie Literatur vom Barock bis zur Moderne, ein besonderes Augenmerk liegt auf poppigen und jazzigen Arrangements. Mehr als 3500 Einsätze hat der Posaunenchor seit der Gründung absolviert. Jürgen Schwanke war fast immer dabei und er will es auch künftig bleiben: Ans Aufhören denkt er jedenfalls noch nicht.  

Der Propsteiposaunenchor unter Leitung von Kantor Jürgen Schwanke ist am Sonntag, 19. Dezember, um 17 Uhr bei einer Adventsandacht im Klostergarten der Klosterkirche in Riddagshausen zu hören. Die Andacht hält Pfarrer Ulf Weber.

Auftritt im Grünen: der Posaunenchor der Propstei musiziert. Foto: privat