Die Welt ist verrückt…
Was ist bloß los mit unserer Welt?, fragen sich inzwischen viele Menschen. „Bad news“ über Kriege und Katastrophen sind an der Tagesordnung. Auch in und mit unseren Kirchen gibt es viele Auseinandersetzungen und Krisen, die für Kopfschütteln sorgen. Nicht nur in der großen Welt, sondern auch im persönlichen Umfeld, manchmal sogar in der eigenen Familie, gibt es Spannungen und Konflikte, Beziehungskrisen, Gesundheitsprobleme und viele andere Sorgen.
Da ist der Bedarf und die Sehnsucht nach Frieden, Sicherheit und geregelten Zuständen enorm hoch. Es muss doch mal gut sein. Zumindest haben viele den Herzenswunsch, dass es wenigstens eine Pause zum Durchatmen gibt.
Eine solche Pause wird der Menschheit geschenkt am Weihnachtsfest. Die Geburt Jesu Christi vermittelt das tiefe Bild, dass sich Gott nichts sehnlicher wünscht, als dass wir Menschen die „Kleinen“ respektieren und stärken, uns letztlich selbst nicht zu wichtig nehmen und in jedem Fall in Frieden miteinander umgehen. Eigentlich wollen alle das – daher wirkt diese Pause auch.
Doch was ist, wenn es danach wieder losgeht mit dem Unfrieden? Unrealistisch scheint diese Annahme nicht. Die Botschaft von Weihnachten spricht deshalb nicht von einer Friedens-Pause, sondern von einem dauerhaften Frieden. Gott bleibt bei den Menschen und vertraut ihrer Friedenskraft und -sehnsucht.
Da ist Gott doch eigentlich verrückt: er sieht doch, wie die Menschen drauf sind! Im Gegenteil: er müsste mit Macht und Kraft richtig für Ordnung sorgen! Doch sein Programm ist anders: er wird Mensch nicht in Macht und Größe, sondern in Demut und im Frieden.
Die Welt ist verrückt. Gott ist auch verrückt. Kann auch der Mensch in dem Sinne verrückt sein, dass er seiner Friedenssehnsucht folgt und - nicht nur zu Weihnachten - lebt?