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31.12.2024 Kategorie: Propstei

Der Bedarf an Seelsorge ist groß

Spiele, Treffen, Beratungen: In der Ev. Studierendengemeinde ist wieder Leben eingekehrt

Begegnungen, Spiele, Vorträge, Bibelabende in englischer Sprache, Singen, gemeinsames Essen und vieles mehr – in der ESG, der Evangelischen Studierendengemeinde, tut sich nach Jahren des Stillstands was. Seit Pfarrerin Kerstin Schenk Ende 2022 mit einer halben Stelle die Verantwortung für die Arbeit der ESG übernommen hat, ist in den Räumen an der Pockelsstraße wieder mehr Leben einkehrt. Der ESG-Rat tagt, es gibt regelmäßige Veranstaltungen, auf Wunsch Seelsorge und Beratungen. Zuvor hatten eine vierjährige Vakanz und die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass bis auf eine Band und den Chor Picantus alle Gruppen eingeschlafen waren. Außerdem hatten viele ehemals Aktive der ESG ihr Studium beendet.

Der Aufenthaltsraum mit den gemütlichen Sofas und den Regalen voller Spiele und Bücher ist ein beliebter Treffpunkt, in einem angrenzenden Teil des Raumes sind Stühle im Kreis arrangiert. Hier finden die beliebten Länderabende statt, an denen es um Informationen und Musik und - besonders wichtig - um landestypisches Essen geht. „Die Treffen verbessern das Verständnis füreinander“, weiß Kerstin Schenk. Und sie sind auch für diejenigen von Interesse, die im ESG-Wohnheim ein Zimmer gemietet haben. „Der Kontakt zu den Bewohnern ist deutlich besser geworden“, sagt Claire Girod. Die junge Frau studiert Pharmazie, gehört dem ESG-Rat an und singt im Chor Picantus. Sie schätzt an der ESG vor allem die Gemeinschaft: „Es kommen immer nette Leute dazu.“ Und wenn sie mit jemanden über Probleme sprechen will, findet sie in der ESG einen Ansprechpartner.

Für Kerstin Schenk ist niederschwellige Seelsorge ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. „Hier gibt es einen geschützten Raum, niemand muss sich schämen.“ Der Bedarf an Seelsorge ist groß. Manche kommen mit dem Studium nicht klar, andere fühlen sich gemobbt oder ungerecht behandelt. Vor allem Studierende aus dem Ausland haben finanzielle Sorgen, finden keinen Job, der zu ihnen passt und befürchten, dass sie den Erwartungen aus ihrer Heimat nicht gerecht werden können. Und wieder andere sind einfach einsam.

Dann können die unterschiedlichen Angebote der ESG eine Chance sein, um neue Kontakte zu knüpfen. Sie sind offen für Studierende aller Konfessionen und für alle junge Erwachsene. „Wichtig ist uns ein wertschätzender Umgang“, sagt Kerstin Schenk. Auch Özlem Lüdecke hat über die ESG andere Menschen kennengelernt. Die junge Frau arbeitet beim Luftfahrt-Bundesamt und vertritt im ESG-Rat die Gruppe der jungen Erwachsenen. „Es ist cool, dass es die ESG gibt“, sagt Özlem Lüdecke. „Hier können sich Freundschaften entwickeln.“   

Richtig kreativ: In den Räumen der ESG gießen Studierende gießen Kerzen, andere verzieren Schokolade. Foto: privat

Beitrag von Rosemarie Garbe, freiberufliche Journalistin