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29.10.2025 Kategorie: Propstei, Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag, 31.10.2025

Reformation heißt: Verantwortung gemeinsam tragen

„Ihr seid ein königliches Priestertum und ein priesterliches Königreich“ – so hat Martin Luther es 1520 gesagt. Damit war die Idee des „Priestertums aller Gläubigen“ geboren. Eine jede Christin, ein jeder Christ hat durch die Taufe einen unmittelbaren Zugang zu Gott. Dafür braucht es keine Priester, keine Fürsten und auch keinen Papst.

Und das Leben von jeder Christin, jedes Christen, ist wie ein alltäglicher Gottesdienst. So steht die bezahlte und unbezahlte Arbeit, die Freizeit, selbst der Schlaf unter dem Segen Gottes. Und jeder Mensch, der getauft ist, wird zum Segen – in ihrem oder seinem Umfeld.

Das war ein revolutionärer Gedanke zur Zeit Martin Luthers! Er geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass jedes Amt von der Gemeinschaft beauftragt sein muss. So ergänzen sich also das Individuum und das Kollektiv, als gegenseitiges Korrektiv.

Diesen Gedanken finde ich in der heutigen Zeit unglaublich wertvoll, weil er hilft, sensibel mit Macht und Verantwortung umzugehen. So, wie es die Regionalbischöfin Bettina Schlauraff formuliert hat: „Selig seid ihr, wenn ihr danach fragt, was euch machtvoll sein lässt. Selig seid ihr, wenn ihr Macht nicht um der Macht willen ausübt, sondern zum Dienst an euren Nächsten. Selig seid ihr, wenn ihr Macht hinterfragt und segensreich nutzt, denn solche werden dem Reich Gottes näherkommen.“

Was wäre das für ein Reformationstag! Wenn wir beginnen, Macht zu teilen, Verantwortung zu übernehmen - und gemeinsam in unserem jeweiligen Alltag Glauben zu leben.