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25.05.2022 Kategorie: Propstei

Neues Zuhause im Pfarrhaus

In Lamme ist die Hilfsbereitschaft groß: „Jeder hat etwas gegeben“

Im Pfarrhaus in Lamme haben drei Frauen und vier Kinder aus der Ukraine vor ein paar Wochen ein neues Zuhause gefunden. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer haben das leerstehende Haus innerhalb kurzer Zeit so eingerichtet, dass die Geflüchteten jetzt weit mehr als ein Dach über dem Kopf haben. „Das ging Hand in Hand“, berichtet Sabine Rohs, die Vorsitzende des Kirchenvorstands der St. Marien-Gemeinde, „jeder hat was gegeben.“ Die Lammer statteten die Neuankömmlinge mit Kleidung, Schuhen, Handtüchern und Bettwäsche aus, Ehrenamtliche bauten eine Küche aus einer Haushaltsauflösung auf, andere spendeten Spielzeug, Matratzen, Bettzeug und Lattenroste. Einer brachte ein Haarschneideset vorbei, ein anderer stellte den SAT-Receiver ein und das W-LAN. „Das ist eben Lamme“, freut sich Andreas Aplowski, der Vorsitzende der Bürgergemeinschaft. „Hier sind alle hilfsbereit und offen.“

Aplowski konnte bei der Organisation der Hilfe auf ein weit verzweigtes Netzwerk zurückgreifen, zu dem nicht nur Mitglieder der Bürgergemeinschaft gehören, sondern auch Nachbarn, Vereine, Feuerwehr, Chor und Kirchengemeinde. „Alle haben ihren Beitrag geleistet“, sagt Aplowski stolz. Doch mit der Grundausstattung ist es nicht getan. Jetzt stehen bei den Geflüchteten Behördengänge an, beim Sozialamt, bei der Ausländerbehörde und beim Jobcenter, bei der Krankenkasse und bei der Bank, es müssen Fotos gemacht werden und Coronatests. Und die Kinder brauchen einen Platz in der Schule und im Kindergarten. Um vieles kümmert sich Aplowski: „Oft müssen wir stundenlang warten, das kann ich nur leisten, weil ich im Ruhestand bin.“

Obwohl das Engagement für die Geflüchteten aus der Ukraine sehr zeitaufwendig und nicht immer einfach ist, ist beiden die Freude darüber deutlich anzumerken. „Ein gemeinsames Ziel zu haben, ist eine der schönsten Aufgaben“, sagt Aploswki, „das ist für mich Lebensqualität.“ Und Sabine Rohs ergänzt: „Ich habe hierdurch tolle Menschen kennengelernt. Und das Engagement ist ein guter Gegenpol zu meiner Arbeit.“

Beide verbringen viel Zeit mit den Geflüchteten, doch sie fragen nicht danach, was die Menschen in der Ukraine erlebt haben, woher sie kommen, wie es denen geht, die sie in der Heimat zurücklassen mussten. „Da gibt es eine Hemmschwelle“, sagt Sabine Rohs, „wir wollen nichts aufwühlen.“ Und Andreas Aplowski weiß: „Ich habe in der Arbeit mit Geflüchteten gelernt, nicht zu fragen. Aber wenn jemand kommt und etwas erzählt, dann höre ich gern zu.“

Infokasten

Wer den Geflüchteten aus der Ukraine mit Sachspenden helfen will, kann sich per Mail an die Bürgergemeinschaft Lamme wenden bgl@lamme.de oder an die Propstei Braunschweig braunschweig.pr@lk-bs.de.

Das Spendenkonto der Bürgergemeinschaft Lamme lautet: IBAN: DE52 2699 1066 8509 0690 00

 

Sabine Rohs und Andreas Aplowski sortieren gespendete Kleidung und Schuhe.