Als die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover vor 25 Jahren Gäste aus dem In- und Ausland anzog, wollten auch die Kirchen in Braunschweig von diesem Besucheransturm profitieren. Sie riefen eine Veranstaltungsreihe ins Leben mit heiterer und beschwingter Orgelmusik, die mehrere Wochen in Braunschweiger Kirchen stattfand. Die Expo ist längst Geschichte, doch die abendlichen Orgelkonzerte gibt es noch immer und erfreuen Sommer für Sommer zahlreiche Besucherinnen und Besucher.
Wie vor 25 Jahren beginnen die Konzerte – die vor allem in den Kirchen der Innenstadt stattfinden – stets mittwochs um 21 Uhr und dauern eine knappe Stunde. Damals hieß die Reihe „Summertime is Orgeltime“, eine Bezeichnung, die nicht bei allen gut ankam. Sie rief sogar den Verein Deutsche Sprache auf den Plan, dessen Mitglieder sich für ein gutes und verständliches Deutsch einsetzen. Mittlerweile lautet der Titel der Konzertreihe ganz schlicht „Sommerorgel“, einen Begriff, den ehemalige Propsteikantorin Gabriele Carl-Liebold etwas „langweilig“ findet. „Das gibt es schließlich in fast jeder größeren Stadt.“
Sie gehörte damals mit zu den Initiatoren der Konzerte, die Besuchern aus aller Welt etwas Besonderes bieten wollten, keine normale und ernste Orgelmusik, sondern einen Mix, der Freude macht. Dazu gehörten heitere Barockmusik, kleine Orchesterwerke, Film- und Opernmusik in Bearbeitungen für die Orgel, jazziges und sommerlich-lässiges. „Wir wollten ein bisschen Spaß vermitteln“, erinnert sich Gabriele Carl-Liebold, „und wer mochte, hat einfach mitgesungen, wenn auf der Orgel beispielsweise Pomp and Circumstance gespielt wurde.“
Das Konzept kam bei den Zuhörern so gut an, dass es auch nach 25 Jahren nicht geändert wurde. Stets beginnen die abendlichen Orgelkonzerte mittwochs um 21 Uhr, das Motto lautet jetzt „Heiteres und Weiteres in lauen Sommernächten“. Zum Auftakt spielen die Organisten Claus-Eduard Hecker und Hanno Schiefner am Mittwoch, 2. Juli, in St. Katharinen am Hagenmarkt, es folgt Iouri Kriatchko am 9. Juli in St. Johannis, Leonhardstraße. Die ehemalige Propsteikantorin Heike Kieckhöfel ist am 16. Juli in St. Martini am Altstadtmarkt zu hören. Organist Witold Dulski spielt am 23. Juli im Dom und Hans-Dieter Karras am 30. Juli in der Klosterkirche Riddagshausen, unter anderem „Best of Abba, Queen und Genesis“.
Im August gibt es noch drei Konzerte in der Reihe Sommerorgel: Soyon Park spielt am 6. August in St. Andreas am Wollmarkt und Matthias Wengler am 13. August in der Emmauskirche am Muldeweg. Zum Abschluss ist Organist Hans-Dieter Meyer-Moortgat am 20. August in St. Magni am Ölschlägern zu hören.