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17.06.2023 Kategorie: Propstei, Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag, 17.06.2023

Eingeladen

Ich bin eingeladen worden. Zu einem Festessen. Die Einladung kam rechtzeitig. Ich habe es mir auch in den Kalender eingetragen. Und am Anfang stand das Festessen auch noch ziemlich einsam in der Spalte. Aber die Zeit schritt voran. Langsam, aber stetig wurde der Termin eingerahmt von anderen Verabredungen. Wichtigeres. Drängenderes. Notwendigeres. Irgendwann kam es zu ersten kleinen Überschneidungen. Heute ist dieser Tag - und vom Termin leider nichts mehr übrig. Schade. Eigentlich hatte ich mich drauf gefreut.

Heute ist dieser Tag und der Gastgeber hat alles vorbereitet. Das Buffet wartet. Die Räume sind geschmückt. Es fehlen – die Gäste. Denn ich bin nicht der Einzige. Es hagelt offensichtlich Ausreden und Absagen. „Ach heute war das?“ Ja, das war heute! Oder besser: es wäre heute gewesen. Doch es war keine Zeit für das Glück. Wieder mal waren andere Pflichten wichtiger, Bedürfnisse anderer Menschen drängender, andere Erledigungen notwendiger.

Und so verpasse ich dieses Festessen. Verpasse die Chance auf ein Fest. Andere feiern! Und sie feiern nicht irgendwas. Sie feiern ein Fest des Lebens, dankbar für jeden Atemzug. Sie feiern ein Fest des Friedens, bei dem sie mit Feinden auf die Versöhnung anstoßen. Sie feiern ein Fest der Gerechtigkeit, bei dem der Überfluss geteilt wird.

Ach, das war heute? Ja, das war heute. Und ich überlege, ob ich mir den Termin nicht doch noch freischaufele. Denn der Gastgeber findet andere Gäste, aber ich selbst finde keine andere Gelegenheit das Glück des Lebens zu feiern. Die Einladung steht. Das Buffet wartet. Und es ist noch Platz. Und wenn nicht beim Festessen, dann vielleicht im Kalender. Da sollte doch wenigstens ab und zu mal ein Fest des Lebens drinstehen.

Bild von Pitsch auf Pixabay