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28.12.2022 Kategorie: Propstei

Die Farbe des Schnees ...

und die Freundschaft zum Schneeglöckchen

... bei so viel Regentropfen denken wir an Winter mit Schnee und ein Mazedonisches Märchen:

Alle Dinge hatten schon ihre Farbe: die Erde war braun, das Gras grün, die Rose rot, der Himmel blau und die Sonne golden. Nur für den Schnee war keine Farbe übrig geblieben. Da entschloss er sich, die anderen zu bitten, ihm etwas Farbe abzugeben.

Zuerst ging er zur  Erde: „Darf ich ein wenig von deiner braunen Farbe?“ bat er die Erde, die aber schlief und antwortete nicht. Da ging der Schnee zum Gras: „Magst du mir ein wenig von deiner grünen Farbe abgeben?“ Doch das Gras tat, als hätte es nichts gehört. Der Schnee sah die Rose und sprach: „Bitte gib mir doch ein bisschen von deiner roten Farbe!“, doch die Rose wandte sich stolz zur Seite … „Lieber Himmel, hast du nicht ein wenig blaue Farbe übrig?“, aber der Himmel war zu weit entfernt, um die Frage zu hören. Auch die Sonne bat der Schnee vergeblich, ihm von ihrer goldenen Farbe etwas abzugeben, denn die Sonne ging gerade unter und hatte keine Zeit mehr zu antworten. So musste der arme Schnee  unverrichteter Dinge weiterziehen.

Schließlich sah er ein bescheidenes Blümchen am Waldrand stehen: „Könntest du vielleicht ein wenig von deiner schönen Farbe entbehren?“ und die Blume antwortete: „Warum nicht?! Nimm dir davon, so viel du brauchst!“ So bekam der Schnee seine weiße Farbe, und bis zum heutigen Tag ist er weiß geblieben. Die bescheidene Blume vom Waldbrand aber, die heute auch noch in unseren Garten blüht, heißt seither Schneeglöckchen, und ihren Blüten allein fügt der Schnee keinen Schaden zu.

Märchen aus Mazedonien, genaue Quelle unbekannt

Foto: pixabay

Beitrag von der Propstei Braunschweig