An junge Opfer rechter Gewalt will die Wanderausstellung „Tell Their Stories“ erinnern, die von Freitag, 28. März, bis Montag, 31. März, in der Martinikirche zu sehen ist. Darin werden die Geschichten von 21 jungen Menschen thematisiert, die in den Jahren zwischen 1943 und 2020 ermordet wurden. Jugendliche haben Texte und Gedichte geschrieben, Bilder gemalt und Collagen erstellt, um vor allem anderen Jugendlichen einen intensiven und zugleich kreativen Zugang zu dem Thema zu ermöglichen. So soll ein Ort der reflektierten Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart geschaffen werden.
„Schulklassen, Konfirmandengruppen, Jugendliche und Ehrenamtliche können sich darüber hinaus zu Workshops anmelden, um sich intensiv mit der Ausstellung auseinanderzusetzen“, sagt Henrike Bötel, geschäftsführende Diakonin im Stadtjugenddienst (Staju). Zielgruppe der Workshops sind die neunten und zehnten Klassen, Anmeldeschluss ist der 20. Februar, E-Mail: ev-jugend.braunschweig@lk-bs.de. „Uns ist es sehr wichtig, dass Jugendliche kostenfrei an den Workshops teilnehmen können“, ergänzt Lisa Schnute vom Staju.
Die Wanderausstellung ist von der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben und der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Niedersachsen konzipiert worden. In Braunschweig sind der Staju und der Arbeitsbereich Kinder- und Jugendarbeit der Landeskirche für die Organisation zuständig, die Workshops veranstalten das Antikriegshaus Sievershausen und der Verein Amo – Braunschweig Postkolonial. „Zum Einsatz kommen dabei ganz unterschiedliche Medien und interaktive Methoden“, sagt Céline Bartholomaeus, Bildungsexpertin des Vereins Amo. Ihr ist nicht nur die Auseinandersetzung mit einem herausfordernden Thema wichtig, gleichzeitig möchte sie bei den Jugendlichen zivilgesellschaftliches Engagement fördern und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen: „Was kann ich machen?“
In der Ausstellung erzählen Jugendliche aus ihrer Perspektive die Biographien junger Opfer rechter Gewalt, die sie besonders beschäftigt haben. Dafür hatten Jugendverbände 40 Biographien vorgeschlagen, 21 haben die am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler ausgewählt. Beispielsweise die von Ernst Lossa, den die Nazis mit 14 Jahren zum „Psychopathen“ erklärten und der durch das Euthanasieprogramm ums Leben kam. Auf einem anderen Aufsteller erinnern sie an die Geschwister Saime und Hülya Genç, die 1993 bei einem Brandanschlag auf ihr Wohnhaus in Solingen starben. Ein weiterer Aufsteller bleibt namenlos, er steht für alle jungen Opfer, die in der Ausstellung nicht erwähnt werden oder für die es keine näheren Daten und Angaben gibt.