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18.10.2024 Kategorie: Propstei

„Dieser Beruf ist ein großes Geschenk“

Peter Kapp, stellv. Propst und Pfarrer in St. Andreas, wird in den Ruhestand verabschiedet

Mit Peter Kapp geht am 1. Dezember einer der dienstältesten Pfarrer Braunschweigs in den Ruhestand. Am Sonntag, 3. November, um 15 Uhr wird er in der St.-Andreas-Kirche von Oberlandeskirchenrätin Ulrike Brand-Seiß und Propst Dedekind feierlich verabschiedet. Mehr als 23 Jahre war Kapp Pfarrer in St. Andreas, nach einem Theologiestudium in Berlin, Basel und Göttingen, Vikariat in Ölper, Pfarrstellen in Seesen und Astfeld bei Goslar und fast zehn Jahren als stellvertretender Propst. „Ich war fast 40 Jahre Talar tragend unterwegs“, schmunzelt der 65-Jährige.

In dieser Zeit hat der dreifache Vater und Großvater einiges auf den Weg gebracht. So sind unter seinem Vorsitz im Propsteiverband neue Strukturen für Kindertagesstätten geschaffen worden, die die Kirchengemeinden als Träger entlasten und mittlerweile auf viel Zustimmung stoßen. Wie hilfreich die Neuerungen sind, hat sich beispielsweise während der Corona-Pandemie gezeigt. Dank der neuen Strukturen lässt sich Personal leichter gewinnen, es werden Kräfte gebündelt, die Vernetzung wird verbessert. „Die Veränderungen entlasten Hauptamtliche zugunsten der eigentlichen pastoralen Arbeit, das heißt für Gottesdienste, Seelsorge und Verkündigung“, sagt Kapp. „Und sie schaffen Raum für neue Formen.“ Das Beispiel der Kitas zeige exemplarisch, dass eine übergemeindliche Zusammenarbeit gelingen könne.

Kapp hält weitere Zusammenschlüsse bei der kirchlichen Arbeit für unabdingbar, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern: „Wir müssen schnell auf die Schiene des Gemeinsamen wechseln.“ Das heißt jedoch auch, dass sich Gemeinden von Dingen verabschieden müssen, die bisher gut und schön waren. „Ich wünsche meiner Kirche mehr Mut dabei“, sagt der Pfarrer, „es gibt kein weiter so.“

Trotz dieser kritischen Einschätzung hat Kapp seine Tätigkeit als Pfarrer geliebt: „Dieser Beruf ist ein großes Geschenk, ich kann mir keine attraktivere Arbeit vorstellen.“ Er schätzt die vielen wertvollen Begegnungen – oft an den Bruchstellen des Lebens, bei Bestattungen, Trauungen und Taufen. Er denkt gern an die vielen Konfirmanden-Freizeiten und mag die „schöne, unfassbar tolle“ Andreaskirche, die immer wieder zu neuen Ideen einlädt – als Ort für Ausstellungen, für Konzerte, aber vor allem für Gottesdienste. Und er predigt gern, stets zu aktuellen Themen, orientiert am Zeitgeschehen. Die Predigten sieht er als große Chance: „Ich kann mir Gedanken machen, was die Welt zusammenhält und was mich durch diese Woche trägt.“ Regelmäßige Gottesdienste am Sonntag um 10 Uhr sind ihm wichtig, und er steht noch immer gern an der Kanzel. „Ich weiß, dass ich das vermissen werde“, sagt Peter Kapp. „Doch das Alter von 65 Jahren ist eine Grenze, wo man sagen kann, es ist genug.“  

An der Kanzel: Pfarrer Peter Kapp in der St.-Andreas-Kirche. Foto: Rosemarie Garbe

Beitrag von Rosemarie Garbe, freiberufliche Journalistin