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12.03.2022 Kategorie: Propstei

Nicht reden, nicht denken

Meditationsübungen in der Passionszeit: Ein Weg in die Gegenwart

Der geistliche Weg des kontemplativen Jesusgebetes, des Herzensgebets, hat in der St. Thomas-Gemeinde im Heidberg eine lange Tradition. In der Passionszeit bieten Eckehard Binder, Pfarrer in Ruhe, und Sabine Schmidt, Mitglied des Kirchenvorstands und angehende Lektorin, einmal wöchentlich geistliche Übungen an, die zu intensiven Begegnungen mit Gott führen sollen. Das Thema ist „Ein Weg in die Gegenwart – kontemplative Exerzitien im Alltag.“ „Es ist ein spannender Weg, bei dem sich vieles eröffnen kann“, sagt Eckehard Binder, der in seiner ehemaligen Gemeinde nur noch diese Aufgabe wahrnimmt, unterstützt von Pfarrer Detlef Gottwald.

Die beiden Initiatoren wollen mit den Übungen auch diejenigen ansprechen, die bisher nicht an Meditationen teilgenommen haben oder die sich wegen der Corona-Pandemie immer mehr zurückgezogen haben. „Man kann immer wieder ganz neu anfangen“, motiviert der Pfarrer. In den zweistündigen Treffen sind Wahrnehmungs- und Atemübungen ein zentrales Element. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen auf Meditationsmatten, auf Stühlen oder Bänken und versuchen mit dem Blick auf den Altar still zu werden, gedankliche Pläne loszulassen, schweigend da zu sein. „Nicht reden, nicht denken“, bringt es Sabine Schmidt auf den Punkt. Gleichzeitig sollen alle hellwach sein und sich konzentrieren. Auch Körperübungen aus dem Yoga oder die Wahrnehmung der Natur können dazugehören, etwas sehen, etwas hören oder etwas riechen. Geistige Impulse, ein Psalm oder ein biblisches Wort, verknüpft mit aktuellen Themen, geben Anstöße, auch Lieder sind zu hören. „Musik“, so Sabine Schmidt, „öffnet die Seele.“

Ziel der Exerzitien ist eine achtsame Lebenshaltung. Die Impulse sollen Kraft geben, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv in die Zukunft schauen und gestärkt nach Hause gehen können. „Durch die Übungen werden die Menschen gelassener, geduldiger, liebevoller und friedlicher“, hat Sabine Schmidt beobachtet. „Man nimmt sich mehr zurück.“ Allerdings bedeutet das nicht, vor aktuellen Krisen die Augen zu verschließen: „Es ist keine Weltflucht.“
Die mehrwöchigen Exerzitien enden mit einem gemeinsamen Abendmahls-Gottesdienst am Ostermontag in der St. Thomas-Kirche. Sie finden jedoch nicht nur in der Kirche statt, jeder sollte täglich zu Hause 15 Minuten lang in die Stille kommen. „Dabei meditiere ich in erster Linie für Gott“, betont Pfarrer Binder. Er bietet auch mehrtätige Exerzitien im Kloster an, die auf ein großes Interesse treffen. Viele Menschen, so seine Einschätzung, sind auf der Suche: „Und wer einmal die Erfahrungen der kontemplativen Exerzitien gemacht hat, kommt wieder.“

Die kontemplativen Exerzitien sind eine ökumenische Veranstaltung. Sie beginnen am Montag, 14. März, um 19.30 Uhr in der St. Thomas-Kirche, Bautzenstraße 26, und enden am Ostermontag, 18. April. In der gut belüfteten Kirche gelten die 3-G-Regeln. Anmeldungen sind wünschenswert, per E-Mail bei eckehard.binder@lk-bs.de.

Eckehard Binder und Sabine Schmidt bieten in der Passionszeit geistliche Übungen in der St. Thomas-Kirche an. Foto: Rosemarie Garbe