Kathrin Pokorny engagiert sich seit Jahren in der St. Markus-Gemeinde – nicht nur zum Weltgebetstag.
Langeweile kennt Kathrin Pokorny nicht. Sie leitet seit fast 30 Jahren die Frauenhilfe in der Südstädter St. Markus-Gemeinde und den Frauen-Gesprächskreis, singt im Chor, gehört dem Besuchsdienst und dem Festausschuss an und schreibt Artikel für den Gemeindebrief. „Manche fragen, warum tust Du Dir das an?“, erzählt die 77-Jährige. Doch ihr geht es gut mit ihrem Engagement: „Es macht einfach Spaß. Mir würde sonst etwas fehlen.“ Derzeit bereitet sie gemeinsam mit anderen Frauen aus der Gemeinde den Weltgebetstag vor, den die Organisatorinnen wegen der Corona-Pandemie von Anfang März auf den 17. Juni verschoben haben. „Im März hätten wir sicher vor leeren Stühlen gesessen“, sagt Kathrin Pokorny. Jetzt hofft sie auf rund 40 bis 50 Besucherinnen und Besucher, die nicht nur aus St. Markus kommen, sondern auch aus der katholischen Gemeinde St. Heinrich und aus Rautheim.
Thema des Abends ist: Zukunftsplan: Hoffnung. Im Mittelpunkt stehen die Länder England, Wales und Nordirland und Projekte für Frauen, die in diesen Ländern Gewalt erleiden müssen. Für die Andacht gibt es besondere Gebete, Texte und Lieder, die wie bereits seit Jahren von der Weltgebetstags-Musikgruppe unter Leitung von Wolfram Neue begleitet werden. Die Mitte der lichtdurchfluteten Südstädter St. Markus-Kirche schmücken die Frauen landestypisch mit Flaggen und Landkarten. Nach dem Gottesdienst bieten sie englische Sandwiches an und Scones mit Clotted Cream, einer Mischung aus Sahne und Mascarpone. „Wer mag, kann auch deutschen Kartoffelsalat mitbringen“, schmunzelt Kathrin Pokorny, „Hauptsache wir sitzen zusammen und sprechen über Gott und die Welt.“
Dieser Austausch ist ihr auch in der Frauen-Gesprächsrunde ganz wichtig. Seit mehr als 20 Jahren treffen sich die Teilnehmerinnen einmal im Monat und reden über Themen, die Kathrin Pokorny vorbereitet hat. Beispielsweise über Sterbebegleitung oder über die Frage, wie politisch darf die Kirche sein. Kürzlich ging es um sogenannte Sandwichkinder, die sowohl ältere als auch jüngere Geschwister haben. „Das war ganz, ganz spannend“, sagt die Organisatorin und dabei kamen auch viele persönliche Erfahrungen zur Sprache. Anregungen für die Gesprächsrunden bekommt sie aus Büchern, Zeitungen und dem Internet, oft liest sie zur Einführung einen kleinen Text vor „und dann wird richtig gut diskutiert.“
Zu ihrem kirchlichen Engagement ist sie Anfang der 1980-er Jahre gekommen. Damals waren ihre Kinder so groß, dass sie in ihren alten Beruf als Erzieherin zurückkehren wollte. Doch es gab kaum Stellen und vor allem keine Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten. Kathrin Pokorny hat in der St. Markus-Gemeinde neue Herausforderungen gefunden. Ihrer Gemeinde ist sie stets treu geblieben – obwohl sie seit 15 Jahren im Heidberg wohnt.