Der Predigttext des vergangenen Sonntags beschäftigt mich noch immer. Von Gottes scharfem Schwert, das Seele und Geist durchdringt. Schneidend, richtend und lebendig. Alles und alle sind nackt vor ihm (Hebr. 4,12). In der Vorbereitung war mir aufgefallen, wie schwer sich manche mit einem Bild von Gott tun, das unangenehm und furchteinflößend wirken könnte. Mir ist auch aufgefallen, dass ich wünschte, es gäbe mehr Gottesfurcht in der Welt. Nicht jene Art, die die Kirche des Mittelalters für ihre Zwecke instrumentalisierte, sondern eine tiefe Ehrfurcht vor diesem heiligen Abgrund der Liebe, der Gott ist. Wenn er das ist, muss es ein Gericht geben und eine Trennung, die durch Herz und Seele geht. Eine Entgiftung und ein Wegschneiden dessen, das Leid und Streit verursacht. Erlösung von dem Bösen.
Schon wieder klinge ich vermutlich fromm und ernst. Aber es ist auch ernst, wenn man sich das Weltgeschehen anschaut und ich wünsche einfach jedem und jeder so eine himmlische Vital- und Detox-Kur. Zu viel ist vergiftet im Miteinander und in der Umwelt, weil es an Ehrfurcht und Liebe mangelt. Gottes Geist und Wort in ihrer vitalisierenden Wirksamkeit bringen eine so leckere Frucht hervor: Freundlichkeit, Geduld, Güte, Friede und Freude. Und wenn es einen Gottesschrecken braucht um dahin zu kommen, dann möge es so sein.
