Heute ist Weltfrauentag. Auch in Braunschweig demonstrieren und feiern Frauen an vielen Orten unserer Stadt mit einem vielfältigen Programm. Dieser politische Feiertag, der einst das Frauenwahlrecht erstreiten wollte, ist längst zu einem integrativen Fest für Frauen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion geworden, die für ihre Rechte eintreten. Denn noch immer verdienen Frauen schlechter, leisten überwiegend die meist unbezahlte Care-Arbeit und sind besonderen Gefahren ausgesetzt. Die Ausstellung „Rosenstr. 76“ macht dies sehr anschaulich deutlich. Gewalt gegen Frauen ist auch bei uns allgegenwärtig.
In diesem Jahr fällt der 8. März in die Passionszeit und den Ramadan. Fastenzeit, Unterbrechung der Alltagsroutine, Ausstieg aus scheinbar unveränderlichen Abläufen. In der Evangelischen Kirche gibt es dazu die Aktion: „7 Wochen-ohne“ mit dem Thema „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“. Passender könnte das Thema nicht sein. Die Nachrichten der Weltpolitik überschlagen sich, Reaktionen darauf folgen in atemberaubendem Tempo. Weitreichende Entscheidungen werden ohne größeres Abwägen panikartig getroffen. Das macht mir Angst. Wie segensreich ist da diese Auszeit. Luft holen! Nachdenken! Besonnen handeln! Die Rhythmisierung der Zeit in eine närrische Festzeit mit humorvoller Kritik an Politik und Gesellschaft, wechselt sich mit stiller Zeit des Fastens und der Einkehr ab. Daraus kann Gutes erwachsen. Vor allem ohne Panik!
Ich wünsche mir für den 8. März, dass Frauen aus ganz unterschiedlichen Traditionen und Kulturen ohne Panik, mit langem Atem die dicken Bretter der Veränderung unserer Gesellschaft bohren. Seien es Kita- Mitarbeiterinnen, die für eine gerechte Entlohnung kämpfen, Frauen im Haus der Kulturen, die sich unterstützen oder die Omas gegen Rechts. Es gibt so unendlich viel zu tun mit Freude, Energie und sehr langem Atem. Denn was wäre die Welt ohne Frauen….
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