In dieser Woche jährt sich zum 75. Mal das Grundgesetz. Für viele ist es ein Grund zur Freude gelebter Demokratie in Deutschland. Für andere ist es ein Grund zur Sorge. In diesem Jahr stehen viele Wahlen an, von denen wir nicht wissen, ob sie Kräfte emporheben, die mit den Werten des Grundgesetzes wenig anfangen können.
Daher wächst das Bewusstsein, dass wir nicht einfach nur abwarten und zusehen können. „Buntstadt“ nennt sich die Initiative, die in Braunschweig auf vielen Schultern ruht. Von denen, die sich Sorgen um die Zukunft machen. Die Kirchen haben sich sehr eindeutig zu unserer Demokratie und dem Grundgesetz bekannt. Doch Demokratie braucht Menschen, die sie leben.
Aus der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung geht hervor, dass bei allem Rückgang an kirchlicher Verbundenheit eines stabil bleibt: Kirchlich engagierte Menschen sind auch außerhalb der Kirche vielfach engagiert. Damit sind die Kirchen ein höchst relevanter Kristallisationspunkt zur Stärkung der Zivilgesellschaft. Aus einer christlichen Haltung erwächst Verantwortung für die Belange meines Umfelds, meiner Stadt und Region. Das ist ein hohes Gut.
Kirche und Grundgesetz passen gut zueinander. Und mehr noch: Kirche bietet Möglichkeiten sich sozialdiakonisch für meinen Stadtteil, mein Dorf zu engagieren. Sie öffnet Gebäude, stellt Ressourcen zur Verfügung und bietet Ehrenamtlichen Unterstützung bei ihrer wichtigen Aufgabe. Dies scheint derzeit mehr nachgefragt zu werden als die großen religiösen Themen.
Wenn die Hausmagd tut, was eine Hausmagd tun muss, dann ist es auch eine Arbeit am Reich Gottes, konnte Martin Luther sagen. Heute würden wir vielleicht formulieren: Aus der „Kommunikation des Evangeliums“, wird stärker „doing the gospel“. Wie auch immer: Kirche ist und bleibt wichtig, auch für unsere Demokratie. Für mich ist es an Ansporn, dabei noch sichtbarer zu werden.