Angst und Ratlosigkeit prägen unsere Zeit. Aktuell ist es der Anschlag in Magdeburg, der einen tiefen Schock hinterlassen hat. Aber auch alte Sicherheiten wurden erschüttert, wie z.B. die Leistungsfähigkeit unseres Wirtschaftsmotors VW, die Stabilität unserer Regierung und die Friedensordnung in Europa. Wir haben erlebt, dass es schnell anders kommen kann.
Auch als Kirche sind wir mittendrin in der Transformation unserer Gesellschaft. Alte Strukturen werden nun rasant zurückgebaut, weil Geld und besonders Menschen fehlen, die das alte System einer flächendeckenden Präsenz aufrechterhalten können. Darüber könnte man lange lamentieren und in den düsteren und pessimistischen Sound unserer Tage einstimmen. Aber zum Glück ist das nicht alles. Wie viel positive Beispiele von Hilfsangeboten in der Nachbarschaft, in diakonischen Einrichtungen und regionalen Initiativen gab es gerade in der Weihnachtszeit. Es gibt unglaublich viele hilfsbereite, tolle Menschen.
Wichtig ist, dass wir uns nicht ängstlich und ratlos zurückziehen oder radikalen Kräften das Feld überlassen. Kirche und Gesellschaft leben vom wir. Vielfältig sind die Anknüpfungspunkte in unserer diverser werdenden Gesellschaft. Welche Möglichkeiten könnten sich eröffnen, wenn wir als kleiner werdende Kirche mit anderen für gemeinsame Ziele kooperieren? Auch wer selbst aus einer anderen kulturellen oder religiösen Tradition stammt, mag sich vielleicht beim Besuchsdienst in einer Kirchengemeinde für ältere und bedürftige Menschen in seiner Nachbarschaft engagieren. Wer sich für aktiven Umweltschutz interessiert, mag vielleicht mit einer Gemeinde ein Moorvernässungsprojekt im Kirchenwald umsetzen und vieles mehr.
Manches gelingt vielleicht nur temporär, anderes wird Bestand haben. Dietrich Bonhoeffer prägte das bekannte Wort der „Kirche für andere“. Heute können wir vielleicht besser sagen: Wir brauchen eine Kirche „mit anderen“. Denn gegen Unsicherheit und Angst hilft nur, sich zu öffnen und beherzt anpacken. So wie es uns die Jahreslosung für 2025 mit auf den Weg gibt: Prüfet alles und behaltet das Gute!