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21.07.2023 Kategorie: Propstei, Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag, 22.07.2023

Maria von Magdala: Sünderin, Sexarbeiterin, Missionarin, Heilige?

Viele Mythen und Legenden ranken sich um Maria Magdalena. Sie war eine der Frauen, die Jesus nachfolgten. Sie erlebte seinen Tod und seine Auferstehung mit.

Manche verloren gegangenen Texte sagen Jesus und Maria eine sehr enge Beziehung nach. Diese wurde über die Jahrhunderte gedeutet und ausgeschmückt. Kein Wunder also, dass die Figur der Maria von Magdala sogar in Romanen und Filmen auftaucht.

Fast wie ein Krimi liest sich, was die Wissenschaftlerin Elizabeth Schrader herausgefunden hat: Maria von Magdala soll in der Tat als Nachfolgerin Jesu eine große Bedeutung gehabt haben. So groß, dass ihr der Beiname „der Turm“ – auf aramäisch „Magdala“ – verliehen wurde.

Doch ihre Bedeutung wurde in der  damals von Männern geprägten Welt nach und nach ausgelöscht. Die Vermutung ist, dass es eine Konkurrenz zwischen verschiedenen christlichen Gruppierungen gab. Sie folgten entweder Petrus oder Johannes oder eben Maria nach. Weil Simon Petrus als wichtigster Jünger etabliert werden sollte, wurden nachträglich Bibeltexte geändert. Maria wurde zur Sünderin und Sexarbeiterin.

Heute wird Maria von Magdala in ihrer Bedeutung neu entdeckt. Als Identifikationsfigur ist sie der Gegenentwurf zu einer Kirche, die weltweit von männlichen Mächten und Mehrheiten geprägt ist.

Am 22. Juli ist ihr Gedenk- und Festtag. Der Tag erinnert daran, dass sie eine der bedeutendsten biblischen Figuren war und ist – ein Vorbild für Mädchen und Frauen, für das Gute.

Abbildung: pixabay

Beitrag von Pfarrerin Johanna Klee