Viele Jahre hat sich Heike Kieckhöfel dafür starkgemacht, dass in Gottesdiensten neben klassischer Kirchenmusik auch poppige Rhythmen und Melodien Einzug halten. Jetzt verlässt die beliebte Propsteikantorin Braunschweig und beginnt am 1. Februar als Kirchenkreiskantorin im ostfriesischen Rhauderfehn, der Schwerpunkt: Popularmusik. „Alles hat seine Zeit und jetzt ist was anders dran“, sagt die Kantorin, die acht Jahre in Braunschweig und sieben Jahre in Salzgitter tätig war. Sie reizt die Nähe zur Küste, das platte Land und „ich mag die Ostfriesen“.
Propst Lars Dedekind verabschiedet Heike Kieckhöfel am Sonntag, 12. Januar, um 15 Uhr in der Martinikirche. „Das wird ein sehr musikalischer Gottesdienst“, freut sich die studierte Kirchenmusikerin. Neben ihrem Gospelchor „True Words“ sind die Posaunenchöre aus St. Martini und der Weststadt sowie der Klarinettist Moritz König zu hören, sie selbst spielt Oboe und an der Orgel den Popsong „Time after Time“.
Als Heike Kieckhöfel nach Braunschweig kam, hat sie als erstes Projekt in der Emmauskirche einen Gospelchor aufgebaut. Das war für sie ein Herzenswunsch, denn über Gospels hat sie zu moderner Kirchenmusik gefunden. Mit dabei waren von Anfang Sängerinnen und Sänger aus Salzgitter, ihrer alten Wirkungsstätte. Ebenso beliebt: die alljährlichen Gospel-Workshops, bei denen zum Abschluss eines intensiven Wochenendes ein gemeinsamer Auftritt stand. Auch hier kamen viele immer wieder. „Es verbindet, gemeinsam Musik zu machen“, weiß die Kantorin.
Neben der Arbeit in Gremien wie dem Kirchenmusikerverband der Landeskirche (als Vorsitzende) oder dem deutschlandweiten Forum Kirchenmusik (als Vizepräsidentin) hat sie an der Neufassung des evangelischen Gesangbuchs mitgearbeitet. Weitere Highlights: die Aufführung der Pop-Oratorien „Die zehn Gebote“, „Luther“ und zuletzt „Martin Luther King“ mit 1000 Mitwirkenden. Doch ebenso gern denkt Heike Kieckhöfel an die weniger spektakulären Dinge zurück, etwa die Orgel-Radtouren im Braunschweiger Süden mit kurzen Konzerten in verschiedenen Kirchen. Viel Spaß haben ihr Theaterstücke für Kinder gemacht, in denen es um die Funktionsweise der Orgel ging. Weitere Highlights: Proben mit Lektoren, in denen diese lernten, neue Lieder einzuüben und später mit der Gemeinde zu singen oder kleine Orgeltourneen zum Thema Filmmusik.
Für die Zukunft wünscht sie sich, dass in den Braunschweiger Kirchen weiterhin poppige Rhythmen und Melodien zu hören sind, als Pendant zur Klassik. „Damit werden ganz andere Gruppen angesprochen“, so die Kantorin, „die Hörgewohnheiten haben sich geändert.“
Sie selbst wird der Stadt nicht endgültig den Rücken kehren: Bereits im Rahmen der Sommerorgel-Konzerte spielt sie in St. Martini, auch die Leitung eines Gospel-Workshops kann sie sich vorstellen.

