Wie haben die Mönche im Kloster Riddagshausen gelebt?
Wie alt ist das Torhaus? In welchem Baustil wurde die Klosterkirche errichtet? Und was wächst eigentlich im Klostergarten?
Diese und viele weitere Fragen beantworten die ehrenamtlichen Führerinnen und Führer, die Interessenten von April bis September jeden Freitag über das historische Gelände geleiten. Auf Anfrage finden weitere Führungen statt.
Doch das ist längst noch nicht alles. Da das Interesse am Gelände rund um die Klosterkirche ungebrochen ist, hat die mehrköpfige Klosterführergilde weitere thematische Schwerpunkte erarbeitet. Ganz neu im Programm: eine Familienführung mit kleinen Aktionen. So können die Teilnehmer mit Hilfe eines Heliumsballons die Höhe der Kirche ausmessen oder eine Kirchen-Rallye veranstalten. „Wir stimmen die Führungen auf die Bedürfnisse der Besucher ab. Jeder soll auf seine Kosten kommen“, sagt Marion Niestedt-Illmer, die seit mehr zehn Jahren die Einsätze der Kirchenführer koordiniert. Daher gibt es Führungen für Schulklassen und Konfirmanden, aber auch Firmen nutzen für ihre Mitarbeiter gern das Angebot, damit diese mehr über die Geschichte und die Architektur der Kirche oder das Leben der damaligen Mönche erfahren.
Auch jeder der ehrenamtlichen Führer hat seine Vorlieben und speziellen Wissensgebiete. So zeigt Marion Niestedt-Illmer am liebsten den Klostergarten mit den Hochbeeten und dem angrenzenden Park. „Ich bin für die Natur“, sagt die Riddagshäuserin. Über die Siechenkapelle, die noch bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts als Eiskeller für die hiesigen Brauereien gedient hat, lassen sich ebenfalls viele spannende Dinge berichten.
Dieter Waldt interessiert sich hingegen vor allem für das Leben der Mönche. Er hat nicht nur viele Bücher darüber gelesen, sondern sich auch Klöster in ganz Deutschland angesehen. Dabei beschränkt er sich nicht nur aufs Erzählen, er zeigt auch gleich ganz praktisch, wie die Mönche im Mittelalter geschrieben haben: mit einer Gänsefeder und mit selbstgemachter Tinte aus Gallapfel, Eisensulfat und Gummi arabicum. Außerdem demonstriert er gern, wie die Töne beim Singen in der alten Klosterkirche nachklingen, eine Besonderheit, die bei den gregorianischen Gesängen zum Tragen kommt. Klosterführerin Gabriele Heilmann mag sich hingegen thematisch nicht festlegen: „Ich kann mich für alles begeistern, die Kirche, den Garten, den Park. Das ist einmalig.“
Für Pfarrer Ulf Weber ist die ehrenamtliche Klosterkirchengilde ein wahrer Glücksfall: „Ich bin sehr dankbar, dass diese Arbeit so hochkompetent geleistet wird. Und die Rückmeldungen sind sehr positiv.“ Sein Ziel sei es jedoch nicht nur, Geschichte zu vermitteln: „Die Klosterkirche lebt durch ihre Gemeinde.“
Führungen:
Bis zum 29. September findet jeden Freitag um 17 Uhr eine kostenlose, anderthalbstündige Führung durch Klosterkirche, Frauen- und Siechenkapelle, Klostergarten und Park statt, Treffpunkt sind die Treppenstufen vor der Klosterkirche. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Termine können telefonisch unter 0531-372900 vereinbart werden. Die Kulturpaten bieten gesonderte Führungen durch den Klostergarten an.