Es gibt dieses Kinderbuch, in dem es um eine Feldmaus geht. Die Maus heißt Frederick. Alle anderen Mäuse im Bau sammeln im Herbst für den Winter Vorräte, also Samen und Nüsse. Nur Frederick nicht. Er sammelt Sonnenstrahlen, Farben und Wörter.
Der Winter wird sehr lang, die Vorräte reichen. Doch den Mäusen fehlt die Wärme des Sommers, die Farben des Frühlings. Wie gut, dass Frederick vorgesorgt hat!
Auch ich sammle. Ich sammle die Feigen im Garten und fertige daraus Senf. Die gefundenen Zwetschgen habe ich als Nachtisch eingeweckt. Die Pilze aus dem Wald trocknen im Dörrautomaten.
Vieles davon habe ich noch von meinen Großeltern gelernt. Sie hatten im Winter eine ganze Kammer voll mit Köstlichkeiten. Im Sommer und im Herbst haben sie im Schrebergarten geerntet, im Winter wurden die Vorräte aufgebraucht.
Aber, ob das reicht, wenn die Tage düster werden? Ich sammle auch Wörter, Geschichten, Erinnerungen: Zum Beispiel die Wanderung in der blühenden Heide. Oder das Schwimmen im See, gemeinsam mit den Libellen. Auch das Pilzesammeln im bunten Wald. Ich bewahre diese Erinnerungen auf, halte sie ganz fest. Und wenn es kalt wird, dann hole ich sie heraus – sie wärmen mich.
Wie im Leben gibt es auch im Glauben dunkle Zeiten: Zeiten des Zweifelns. Daher ist es gut, Vorräte anzulegen. Wörter zu sammeln, die ich herausholen kann, wenn mir meine Worte ausgehen.
Sie tragen mich durch die Zeiten des Zweifelns und geben mir Halt: „Siehe, Gottes Reich ist mitten unter euch!“. (Lk 17,21)