Menschen in Ausnahmesituationen begleiten, zuhören, da sein – wenn ein Unfall oder ein Unglück passiert, sind ehrenamtliche Notfallseelsorger und Seelsorgerinnen gefragt. 16 Frauen und Männer rund um Pfarrer Olaf Engelbrecht gehören derzeit zum Team, das einen sogenannten Fachzug innerhalb der Feuerwehr Braunschweig bildet. Weitere Unterstützer sind willkommen. „Unser Ziel sind 25 bis 30 ehrenamtliche Notfallseelsorger“, sagt Engelbrecht. Denn die zeitliche Belastung für das derzeitige Team ist groß: Drei- bis viermal im Monat sind die Ehrenamtlichen für zwölf Stunden lang einsatzbereit. Sie betreuen beispielsweise Menschen, die plötzlich einen Angehörigen verloren haben, überbringen Unfall- oder Todesnachrichten, kümmern sich um Eltern, die um ihr Kind bangen oder um Menschen, die Opfer oder Zeuge von Gewalt wurden.
Das ist schwierig und anspruchsvoll und bringt die Mitarbeitenden oft an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Daher sind eine umfassende Ausbildung, eine regelmäßige Supervision und Einzelgespräche unverzichtbar. „Es ist immer jemand da, der die Notfallseelsorger auffängt“, sagt Engelbrecht. „Man ist nie völlig allein, da es stets einen Hintergrunddienst gibt“, bestätigt auch Yvonne Gallo. Die Ingenieurin, die derzeit eine Ausbildung zur Notfallseelsorgerin absolviert, hat sich für diese Aufgabe entschieden, nachdem ihre ehrenamtliche Tätigkeit in einem Flüchtlingsheim weggefallen war. „Ich möchte auf Menschen und ihre Bedürfnisse eingehen“, sagt sie.
Auch Holger Madena ist noch neu im Team, musste aber bereits schwierige Aufgaben meistern. Gemeinsam mit fünf anderen Notfallseelsorgern hat er eine Woche lang eine Gruppe der Malteser verstärkt, die nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ein Einsatz war. „Das war sehr anstrengend und belastend“, berichtet der Finanzbeamte. „Wir haben in einer Woche 70 Einsatzdienste absolviert und hatten dabei auch mit Menschen zu tun, die jemanden verloren haben.“ Da sei es wichtig, dass das Miteinander in der Gruppe funktioniere.
Um Interessenten auf die anspruchsvolle Aufgabe vorzubereiten, müssen diese ein umfangreiches Ausbildungsprogramm absolvieren. Dazu gehören unter anderem Wochenendseminare, Praktika im Rettungsdienst, Einzelgespräche und begleitete Einsätze der Notfallseelsorge. Es geht um Themen wie Betreuung bei Verkehrsunfällen oder den Plötzlichen Kindstod, um den Umgang mit Menschen in Krisen oder die Begleitung nach einem Suizid. Auch Eigenschutz und Deeskalation kommen zur Sprache, Grundlage der Notfallseelsorge ist die christliche Nächstenliebe.
In Kooperation mit der Evangelischen Erwachsenenbildung beginnt am 1. Februar 2023 ein neues Ausbildungsprogramm der Notfallseelsorge, Anmeldeschluss ist der 6. Januar 2023. Anmeldungen und vorbereitende Gespräche mit Pfarrer Olaf Engelbrecht sind von sofort an möglich, Telefon 0531-23452200 oder per Mail unter notfallseelsorge@braunschweig.de.
Wer die Notfallseelsorge unterstützen will, kann gern spenden unter dem Stichwort „Spende Notfallseelsorge Braunschweig“, Konto, IBAN DE07 5206 0410 0000 0065 72.

