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Schnitzereien aus Olivenholz haben in vielen christlich-palästinensischen Familien eine lange Tradition und bilden eine wichtige Einkommensquelle. „Auf diesen Verdienst sind die Menschen dringend angewiesen“, sagt Eckehard Binder, Pfarrer in Ruhe. Mit der Aktion „Hilfe für Bethlehem“ unterstützt er seit mehr als 20 Jahren christliche Familien in der Region Bethlehem, die er persönlich kennt. Dafür verkauft er handgefertigte Schnitzereien aus Olivenholz wie weihnachtliche Krippen, Engel, Kreuze und vieles mehr an Kirchengemeinden, Weltläden und Privatpersonen.
In einem Raum in der St. Thomaskirche in Melverode bewahrt Binder seine Schätze in vielen großen Kartons auf. Darunter sind kunstvoll gefertigte Krippen, Engel in vielen unterschiedlichen Größen, von denen kleine als Schlüsselanhänger dienen. Große, kostbare Engel haben die Schnitzer aus Ästen von Olivenbäumen gefertigt, die mehr als 500 Jahre alt sind. Einige Kunsthandwerker haben aus Wurzeln des Olivenbaumes Höhlen geschnitzt, denn nach Auslegungen der Ostkirche soll Jesus das Licht der Welt in einer Höhle oder Grotte erblickt haben. Darüberhinaus hat Binder schlichte Sterne in seinem Sortiment, schöne Herzen, Teelichte und sogar Salatschalen aus den Wurzeln des Olivenbaums.
Mit dem Erlös der Schnitzereien lässt sich zumindest der Lebensunterhalt von einigen Familien sichern und diese könnten – so seine Hoffnung - davon absehen, ihre Heimat für immer zu verlassen. Denn immer mehr christlich-palästinensische Familien sitzen auf gepackten Koffern, weil sie in ihrem Land keine Perspektive mehr sehen. „Damit würde eine der ältesten Wurzeln der Christenheit unwiederbringlich verloren gehen“, befürchtet Binder. Schon jetzt sei die Zahl der Christen in den palästinensischen Gebieten dramatisch zurückgegangen.
Für die Kunsthandwerker aus Bethlehem ist es allerdings gar nicht so einfach, ihre Schnitzereien per Luftfracht nach Deutschland zu schicken, denn ein Postamt gibt es in der Stadt im Westjordanland nicht. Die Waren müssen erst nach Jerusalem transportiert werden und können dort nur über eine Post im palästinensischen Teil Jerusalems versendet werden, berichtet Binder. Auch die Bezahlung der Kunsthandwerker ist kompliziert und nur über Umwege möglich, oft müssen die Familien wochenlang auf ihr Geld warten.
Der Erlös aus der Aktion „Hilfe für Bethlehem“ kommt allerdings nicht nur Familien zugute. Binder fördert damit auch ganz gezielt Projekte der lutherischen Kirche, beispielsweise den Schulunterricht von Kindern oder Projekte für Frauen. Auch das Dorf Neve Shalom (Wahad Salam auf arabisch), in dem jüdische und arabisch-palästinensische Familien in der Nähe von Tel Aviv gemeinsam leben, wird unterstützt.
Schnitzereien aus Olivenholz und vieles mehr gibt es bei einem
Adventsbasar am Sonntag, 27. November, (1. Advent) in der St. Thomaskirche in Melverode, Bautzenstraße 26.
Wer sich für die Schnitzereien interessiert, kann sich auch direkt an Pfarrer Binder wenden, E-Mail eckehard.binder@lk-bs.de