Der Tagestreff Iglu in der Braunschweiger Wilhelmstraße ist ein wertvolles Angebot für wohnungslose und bedürftige Menschen. Hier gibt es ein warmes Essen, einen Platz zum Ausruhen, Hilfe bei persönlichen Problemen und ein offenes Ohr für diejenigen, die sich ihren Kummer von der Seele reden wollen. Dank der Unterstützung von Ehrenamtlichen und Minijobbern kann der Tagestreff auch an den Wochenenden seine Türen öffnen – das ist in der kalten Jahreszeit besonders wichtig für alle, die auf der Straße leben. Einer der Ehrenamtlichen ist der Wissenschaftliche Mitarbeiter Fabian Kleischmann. An diesem Sonntagmorgen bereitet er gemeinsam mit Mini-Jobber Cedric Beckert, einem Studenten der Sozialen Arbeit, das Frühstück vor.
Die beiden haben Brötchen besorgt, Kaffee gekocht, Butter, Wurst und Käse bereitgestellt, Tassen auf den Tischen verteilt und die Kerzen auf den Adventskränzen angezündet. Es ist der dritte Advent. 20 bis 30 Gäste erwarten sie zum Frühstück. Beim Mittagessen, das unentgeltlich vom Klinikum bereitgestellt wird, werden es ebenso viele sein. Das sind allerdings weitaus weniger als vor der Pandemie. Denn wegen der verschärften Corona-Maßnahmen dürfen sich jetzt nur noch sechs bis acht Gäste gleichzeitig in den Räumen aufhalten. Für alle gilt Fiebermessen bei der Ankunft, Händewaschen, Abstandhalten und Masken tragen. Ihre Namen schreibt Fabian Kleischmann in eine Besucherliste.
Er wohnt ganz in der Nähe der Wilhelmstraße und ist dadurch auf das Schicksal der Obdachlosen aufmerksam geworden. Seit einem Jahr ist die sonntägliche Unterstützung des Tagestreffs für ihn eine willkommene Abwechslung zu seiner Doktorarbeit im Fach Wasserbau, für die er lange am Computer sitzt: „Es macht mir auf jeden Fall Spaß. Hier kann ich mit anpacken, rumlaufen und mit den Leuten sprechen.“ Manche Gäste erzählen ihm ihre Lebensgeschichte und freuen sich, wenn sie einfach mal jemanden zum Reden haben, andere hingegen bleiben lieber für sich. Dabei erfährt er auch von Drogen und Gewalt, von Alkohol, Arbeitslosigkeit, Schulden. Und er hört von Schicksalsschlägen, die jeden treffen können, und die die Menschen so aus der Bahn werfen, dass sie ihr bisheriges Leben hinter sich lassen. Das alles kann sehr belastend sein, doch Fabian Kleischmann will den Tagestreff weiter ehrenamtlich unterstützen.
„Mir ist in der Pandemie und vor allem im Lockdown bewusst geworden, wie viel Glück ich bisher in meinem Leben hatte“, sagt der junge Mann. Er ist in einer liebevollen Familie groß geworden, die ihn immer unterstützt und ihm ein Studium ermöglicht hat und er hat das Privileg, in einer schönen, warmen Wohnung zu leben - anders als Obdachlose. „Dafür möchte ich etwas zurückgeben und was Gutes tun.“
Der Tagestreff Iglu ist für Wohnungslose an Heiligabend und am Zweiten Weihnachtstag zum Frühstück und zum Mittagessen geöffnet.
Um auch weiterhin eine Öffnung des Tagestreffs durch Ehrenamtliche und Mini-Jobber zu ermöglichen, freut sich die Stiftung „Wohnen und Beraten“ über Spenden, IBAN DE88 2695 1311 0161 1761 28, Verwendungszweck Tagestreff Iglu/ Wochenend-Öffnungen.