Katrin liebt es, im Sommer auf Konzerte zu gehen. Laue Abende unter freiem Himmel. Gutgelaunte Leute und kühle Drinks. Sonnenbrille und Glitzer. Und im Beutel einen Pulli für später. Schon Tage vorher freut sie sich darauf, die Band live auf der Bühne zu erleben und die Musik zu feiern.
Bei den ersten Takten beginnen ihre Füße zu wippen und ihre Arme fliegen euphorisch in die Höhe. Einige Texte kennt sie in- und auswendig. Sie sprechen ihr aus der Seele. Nach so manchem Refrain könnte sie glatt Amen sagen: Ja, so ist es.
Als ihr Lied kommt, schließt Katrin die Augen. Was sie mit diesem Song nicht schon alles erlebt hat. Als sie länger im Krankenhaus war, hat sie ihn rauf und runter gehört. Und auf der Rundreise mit ihren Freundinnen wurde er am Lagerfeuer gespielt. Die Musik weckt die Gefühle dazu auf. Katrin ist gerührt.
Dann setzt der Bass ein. Sie kriegt Gänsehaut, als die Menge zusammen singt und im Takt klatscht. Für den Moment wird klein, was sie im Alltag alles stresst und traurig macht. Beim Tanzen spürt Katrin wieder, wie viel Kraft in ihr steckt und negative Gedanken sich in neue Ideen verwandeln. Sie hat einfach Spaß und ist glücklich.
Plötzlich fühlt sie sich ganz verbunden: mit den Menschen um sie herum. Mit der Musik und dem Sternenhimmel. Mit Gott. Ja, sie ist nicht allein und seine guten Mächte halten die Hand über sie. Hier fühlt sie das besonders. Die Konzertwiese ist ihr Kirchenraum. Die Musik ist ihre Himmelsleiter.
Später, auf dem Nachhauseweg, ist sie ganz beseelt. Was für ein schöner Abend. „Ich bin richtig glückselig“, denkt Katrin. „Danke Gott, dass ich hier bin und das erlebe“, flüstert sie und lächelt kurz gen Himmel.