Mit Lineal und einem Cutter schneidet Pfarrer Jörg Seiter viele kleine Quadrate aus einem roten Stoff mit weißen Ankersymbolen. Dann legt er die exakt zugeschnittenen Stoffstücke in Form eines Kreuzes aneinander und näht sie mit der Nähmaschine zusammen.
Die Ausarbeitung erfolgt in Handarbeit. Mit der Hand zu nähen, brauche viel Geduld, erzählt Seiter, der evangelischer Gemeindepfarrer in Blankenloch (Kreis Karlsruhe) und begeisterter Quilter ist: "Dabei kann ich gut abschalten." Seine kräftigen Finger, die er zum Schutz mit Pflastern abklebt, lassen die dünne Nadel mit zierlichen Stichen durch den Stoff gleiten.
"Man lernt dabei Demut, weil man exakt arbeiten und sich disziplinieren muss." Deshalb sei Quilten für Mathematiker genau das richtige Hobby, erzählt Seiter, der zuerst Mathematik studierte und dann zur Theologie wechselte.
"Süchtig nach Stoff" aller Art ist auch die Braunschweigerin Silke Liersch.
Ihr Hobby ist das künstlerische Quilten, bei dem sie immer wieder neue Techniken ausprobiert. Und sie hat auch schon Textilien für den Kirchenraum gestaltet, sogenannte Paramente. In den liturgischen Farben Weiß, Grün, Lila oder Rot verweisen sie am Altar, an der Kanzel oder am Lesepult auf verschiedene Zeiten im Kirchenjahr. Traditionell werden sie in Paramentenwerkstätten gewebt.
Für die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Lukas zu Querum in Braunschweig habe sie Paramente in knalligen Farben entworfen, angepasst an das moderne Kirchengebäude, erklärt Liersch, die ihre Homepage patchwork-paramente nennt. Für die Evangelische Kirche Leichlingen im Rheinland habe sie dagegen Stoffe ausgewählt, die die Leuchtkraft der Bleiglasfenster des Gotteshauses widerspiegelten.
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