Mit Peter Kapp geht am 1. Dezember einer der dienstältesten Pfarrer Braunschweigs in den Ruhestand.
In der St.-Andreas-Kirche wurde er am Sonntag, 3. November, um 15 Uhr von Oberlandeskirchenrätin Ulrike Brand-Seiß und Propst Dedekind feierlich verabschiedet. Mehr als 23 Jahre war Kapp Pfarrer in St. Andreas, nach einem Theologiestudium in Berlin, Basel und Göttingen, Vikariat in Ölper, Pfarrstellen in Seesen und Astfeld bei Goslar und fast zehn Jahren als stellvertretender Propst. „Ich war fast 40 Jahre Talar tragend unterwegs“, schmunzelte der 65-Jährige.
In dieser Zeit hat der dreifache Vater und Großvater einiges auf den Weg gebracht. So sind unter seinem Vorsitz im Propsteiverband neue Strukturen für Kindertagesstätten geschaffen worden, die die Kirchengemeinden als Träger entlasten und mittlerweile auf viel Zustimmung stoßen. Wie hilfreich die Neuerungen sind, hat sich beispielsweise während der Corona-Pandemie gezeigt. Dank der neuen Strukturen lässt sich Personal leichter gewinnen, es wurden und werden Kräfte gebündelt, eine bessere Vernetzung gewährleistet.
„Die Veränderungen entlasten Hauptamtliche zugunsten der eigentlichen pastoralen Arbeit, das heißt für Gottesdienste, Seelsorge und Verkündigung“, sagte Kapp. „Und sie schaffen Raum für neue Formen.“ Das Beispiel der Kitas zeige exemplarisch, dass eine übergemeindliche Zusammenarbeit gelingen könne.
Kapp hält weitere Zusammenschlüsse bei der kirchlichen Arbeit für unabdingbar, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern: „Wir müssen schnell auf die Schiene des Gemeinsamen wechseln.“ Das heißt jedoch auch, dass sich Gemeinden von Dingen verabschieden müssen, die bisher gut und schön waren. „Ich wünsche meiner Kirche mehr Mut dabei“, sagte der Pfarrer, „es gibt kein weiter so.“ Trotz dieser kritischen Einschätzung hat Kapp seine Tätigkeit als Pfarrer geliebt: „Dieser Beruf ist ein großes Geschenk, ich kann mir keine attraktivere Arbeit vorstellen.“ Er schätzt die vielen wertvollen Begegnungen – oft an den Bruchstellen des Lebens, bei Bestattungen, Trauungen und Taufen. Er denkt gern an die vielen Konfirmanden-Freizeiten und mag die „schöne, unfassbar tolle“ Andreaskirche, die immer wieder zu neuen Ideen einlade – als Ort für Ausstellungen, für Konzerte, aber vor allem für Gottesdienste.
Nach der Verabschiedung bekundete er: „Für mich war dieser Gottesdienst sehr aufregend, eine unglaubliche Würdigung.“ Er freue sich, auch weiterhin predigen zu dürfen.
(Pressemitteilung der Braunschweiger Zeitung).