Kulturpaten sorgen für eine reiche Ernte
Ehrenamtliche kümmern sich um die Pflege des Klostergartens Riddagshausen
Der Herbst ist Erntezeit – auch im Klostergarten Riddagshausen. In den Hochbeeten gedeihen Grünkohl, Mangold, Rote Rüben und Rettich, in anderen wachsen heilbringende Kräuter, beispielsweise Ringelblumen, Rosmarin, Artischocken, Schafgarbe, Mohn und Eibisch. Auch Quitten- und Apfelbäume versprechen eine reiche Ernte. Gepflegt werden die Beete von den ehrenamtlichen Kulturpaten, Männern und Frauen, die sich regelmäßig jeden Donnerstagnachmittag treffen und den Garten in Ordnung halten. Und das seit rund 20 Jahren. Dazu gehören Esther und Jürgen Degenhardt sowie Renate Spitzer.
„Wir säen, pflanzen und krauten“, bringt es Petra Spitzer auf den Punkt. Doch das ist längst nicht alles. In diesen Wochen schneiden Kulturpaten Kräuter und lassen sie trocknen, sie verfeinern damit Salz, stellen Suppenwürze, Kräuteressig und Tees her, kochen Gelee aus Quitten oder Kornelkirschen, trocknen Apfelringe. All‘ das verkaufen sie auf dem Erntemarkt oder dem Martinsmarkt.
Und die Kulturpaten führen Interessierte durch den Klostergarten, zeigen dabei feines Gemüse, das die Äbte seinerzeit mit ihren Gästen verzehrten oder regionale Sorten wie die Braunschweiger Blutrote Zwiebel. Diese ist ebenso wie der Braunschweiger Spitzkohl optimal an die örtlichen Bedingungen angepasst. Wer mag, kann den Geschmack von Senfkörnern probieren oder frische Möhren kosten.
Für die fachliche Betreuung des Gartens ist Botaniker und Klostergärtner Burkhard Bohne zuständig. Sein Ziel ist es, den Landbau der Zisterzienser zu thematisieren. Darüber hinaus können die Besucher Pflanzen kennenlernen, die früher in Klostergärten kultiviert worden sind. Bei der Anlage hat sich der Botaniker an Überlieferungen aus dem Mittelalter orientiert, etwa an dem Klosterplan von St. Gallen und der Landgüterverordnung von Karl dem Großen.
Unverzichtbar für einen Klostergarten sind Hochbeete. Im Mittelalter boten sie den Mönchen die Möglichkeit, Pflanzen zu kultivieren, die ein mediterranes Klima lieben. Kräuter, wie Rosmarin zum Beispiel. Auf dem Boden der Beete verrotten Reisig, Laub und Kompost und so entstehen optimale Bedingungen für die Entwicklung von Wärme und Nährstoffen.
Doch es ist längst nicht nur die Gartenarbeit, die die ehrenamtlichen Helfer motiviert, im Klostergarten mit anzupacken. „Hier können wir ständig etwas Neues entdecken, jede Woche sehen die Beete anders aus“, schwärmt Esther Degenhardt. Jürgen Degenhardt begeistert „die geballte Fülle“, die er hier erlebt. Und die Chemikerin Petra Spitzer hat sich schon immer für Pflanzen und Kräuter interessiert. Am Klostergarten fasziniert sie jedoch noch etwas anderes: „Für mich ist es ein magischer Ort, an dem eine absolute Ruhe herrscht.“
Zur Beachtung:
Das Team der Kulturpaten freut sich über weitere Unterstützung, vor allem auch von Jüngeren. Interessenten können sich an den Fachlichen Leiter Burkhard Bohne wenden, E-Mail b.bohne@tu-bs.de oder an die Kirchengemeinde riddagshausen.buero@lk-bs.de , Telefon 0531/ 372900.
Beim Martinsmarkt am Sonntag, 6. November, im Gemeindehaus Riddagshausen und auf dem Feuerwehrhof bieten die Kulturpaten Produkte aus dem Klostergarten an, etwa Kräutersalze, Marmeladen, Chutney, Brühpulver, Seife, Apfelsaft und Quitten-Apfelsaft.

Alle Hände voll zu tun haben die Kulturpaten bei der Pflege der Hochbeete im Klostergarten. (Foto: Burkhard Bohne). Einsatz im Klostergarten: Petra Spitzer, Jürgen und Esther Degehardt (von links) freuen sich über die reichhaltigen Samenstände des Amarants, auch Fuchschwanz genannt. (Foto: Rosemarie Garbe)