Die Begleitung alter und schwerkranker Menschen lag Heike Heckmann schon immer am Herzen. „Das ist so, seit ich mit 14 Jahren einen Film über die Gründerin der Hospizbewegung gesehen habe“, sagt die 52-jährige examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und Heilpädagogin. Mit der Nachfolge von Diakonin Ruth Berger am Marienstift hat sie jetzt eine Stelle gefunden, die ihren Neigungen und Wünschen voll entspricht. Seit Ende vergangenen Jahres hat Heike Heckmann die Leitung des Kirchlichen Dienstes am Marienstift übernommen und ist für die Seelsorge von mehr als 300 Bewohnerinnen und Bewohner in den Altenheimen Bethanien und St. Vinzenz zuständig. Sie ist Ansprechpartnerin für die Diakonische Gemeinschaft und betreut das im Aufbau befindliche „Zentrum Würde“, das als ein facettenreicher Ort der Begegnung in der denkmalgeschützten Friedenskapelle an der Helmstedter Straße entsteht.
„Ich will für die Menschen da sein“, sagt die 52-Jährige, „zuhören, begleiten, Fortbildungen anbieten.“ Im Vordergrund steht für sie die besondere Wertschätzung von Menschen, „das Religiöse als Haltung.“ Ebenso wie ihre Vorgängerin wird sie „Letzte-Hilfe-Kurse“ anbieten, die Menschen befähigen sollen, andere in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten. Darüber hinaus sind Seminare für Trauer-Begleitung geplant und sie will sich um Pflegeschülerinnen und Pflegeschülern kümmern. Ein weiterer Schwerpunkt neben Gottesdiensten und Andachten werden Angebote sein, die aus der Arbeit mit Demenzkranken entstanden sind. Auch eine Zusammenarbeit mit der Klosterkirche Riddagshausen ist geplant, beispielsweise beim „Spirituellen Sommer“ in diesem Jahr.
Um das neue Zentrum Würde in der Friedenskapelle mit Leben zu erfüllen, hat die angehende Lektorin viele Pläne und Visionen: „Unser Ziel ist es, den Menschen einen würdevollen Ort zu schenken, an dem sie Kraft schöpfen können.“ In einem der beiden Räume, die noch saniert werden müssen, können sich künftig bis zu 13 Personen an einer großen Tafel treffen, um miteinander zu reden und zu essen. In einem angrenzenden größeren Raum ist Platz für Kunstausstellungen, Meditationen, Tanz-Workshops, Seminare oder ähnliches. Ebenso wie in einer Kirche sollen die Türen der Kapelle tagsüber geöffnet sein und zu festgelegten Zeiten soll es ehrenamtliche Ansprechpartner geben, die ein offenes Ohr für die Besucher haben. Bei der Bewältigung von persönlichen Krisen misst Heike Heckmann Ritualen eine große Bedeutung bei, dafür könnte es beispielsweise Segenssprüche geben oder eine Schale mit Rosenblättern für Fürbitten. Sprache, so ihre Erfahrung, ist schließlich nur eine Möglichkeit, um sich auszudrücken. Und noch etwas ist ihr wichtig: „Ich wünsche mir, dass die Menschen gesegnet aus dem Raum gehen.“
Das Zentrum Würde bietet von Mai an wieder „Letzte-Hilfe-Kurse“ an, dann soll auch das Begegnungscafé für Trauernde im Marienstift öffnen. Interessenten können unter folgender E-Mail-Adresse weitere Informationen bekommen: heike.heckmann@marienstift-braunschweig.de