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29.01.2022 Kategorie: Propstei, Wort zum Sonntag

Zeugnistag

Wort zum Sonntag am 30. Januar

Gestern war Zeugnistag zum Ende des Schulhalbjahres. Karla freut sich über ihr Zeugnis. „Es eigentlich eine gute Rückmeldung, was ich bisher geschafft habe“, erklärt die Zehnjährige. Jetzt weiß sie: Deutsch, Mathe und Sachunterricht sind ihre besten Fächer. In Sport und Musik dagegen lief es nicht ganz so gut. Aber da bleibt dann ja ein zweites Halbjahr mit vielen Chancen darauf, dass es besser läuft. Mal sehen!

Nicht alle Schülerinnen und Schüler werden sich auf den Zeugnistag so gefreut haben wie Karla. Da wird vielfach auch ein flaues Gefühl im Magen gewesen sein, weil die eigene Leistung nun schwarz auf weiß in Noten abzulesen ist. Können Sie sich noch an die Zeugnistage in Ihrer Schulzeit erinnern? Und wenn die schon etwas weiter zurückliegt: Was haben wir seitdem in unserem Leben nicht alles an Zeugnissen, Zertifikaten und Urkunden erhalten, die davon erzählen, was wir können und vermögen und wer wir dadurch sind. Das alles ist nicht falsch, aber es ist doch nur die halbe Wahrheit.

Etwas von der anderen Hälfte der Wahrheit über uns lese ich beim Apostel Paulus im ersten Korintherbrief. Dort schreibt er mit Blick auf sein Wirken als Apostel und Botschafter Christi: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“

Ich lese das so: Auf allem, was wir Menschen tun und lassen, liegt immer Gottes Gnade: auf den Fehlern und vertanen Chancen des Lebens genauso wie auf den Stärken und Erfolgen darin. So verstehe ich die Gnade Gottes. Sie ist das Großzügige, Gelassene und Freundliche an Gott, das mich persönlich immer wieder dankbar zu ihm bringt und mich dazu motiviert, auch großzügig und freundlich mit anderen zu sein.

Karla freut sich über ihr Zeugnis. Auch wenn sie mal eine schlechte Note bekomme, habe sie keine Angst, zu Hause davon zu erzählen, sagt sie. Das ist ein starker Gedanke auch zum Glauben an Gott, der uns wertschätzt ohne Bestrafung oder Belohnung. Einfach so, ganz und gar. Durch seine Gnade sind wir, was wir sind!

Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.