Ich merke es in den Schultern, dass es zu viel ist. Krampfhaft scheinen die Muskeln gegen eine unsichtbare Kraft anzukämpfen, die mich nach unten zieht. Als würden sie einen Rucksack tragen, der einfach zu schwer beladen ist. Dann kann ich nicht mehr frei atmen. Bin kleiner und schwächer, als ich sein könnte; als ich sein will.
Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid. Ich will euch Ruhe schenken.
Manchmal gelingt es mir in solchen Momenten anzuhalten. Eine Pause zu machen. Den Rucksack von den Schultern zu nehmen und in Ruhe alles auszupacken, was sich darin befindet. Nur so kann ich feststellen, was mir fehlt. Da liegen sie dann – meine kleinen Sorgen und großen Ängste, meine schweren Enttäuschungen und meine unbändige Wut, meine kleinen Schwächen und die schmerzhaften Erinnerungen, mein Traum vom Glück – und ein schlapper Luftballon.
Nehmt das Joch auf euch, dass ich euch gebe.
Ein schlapper Luftballon? Ich hebe ihn auf und weiß, dass ich ihn wieder füllen muss. Aber womit? Es muss so viel Gewicht haben, dass es gegen das andere Gepäck ankommt. Gleichzeitig muss es so leicht sein, dass es kein zusätzliches Gewicht verursacht: gut wäre – eine Leichtkraft. Eine Kraft, die nicht nach unten zieht, sondern nach oben. Eine Energie, die meine Schultern entlastet.
Mein Glaube kann so eine Kraft sein. Denn zu glauben, ist kein Kinderspiel. Es ist anstrengend und widersprüchlich. Immer wieder ein schwerer Kampf, aber letztlich ordnet er alles andere ein, sortiert meinen Rucksack und zieht nach oben.
Mein Joch ist leicht. Und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.
Ich puste eine ordentliche Portion Glauben in den Luftballon, packe alles wieder zurück in den Rucksack und gehe weiter – mit leichtem Gepäck.