Sommerzeit – Ferienzeit! Füße im Wasser. Weiter Blick. Schäfchenwolken am blauen Himmel. Die Ähren auf den Feldern gold-gelb gereift. Leichte Kühle im Schatten grüner Wälder. So mag ich die Sommerzeit. Unbeschwert. Beschwingt wie in George Gershwins Oper „Porgy and Bess“: „Summertime and the living is easy“, „Sommerzeit und das Leben ist leicht“.
In überfüllten Zügen, Staus auf Autobahnen und langen Schlangen in Flugabfertigungshallen ist dieses unbeschwerte Feriengefühl allerdings auch schnell wieder dahin. Wenn dann auch noch die Schlagzeilen der Tageszeitungen am Kiosk oder die Endlosnachrichten auf den dezent platzierten Bildschirmen der Wartehallen meine Aufmerksamkeit gefangen nehmen, zerplatzt die sommerliche Leichtigkeit wie eine Seifenblase.
Sommerzeit und Leichtigkeit, die Gleichung geht nicht immer auf. Da ist zu viel, was sich eben nicht einfach wegschieben und verdrängen lässt. Sorgen um die ganz persönliche Zukunftsperspektive. Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung. Sorgen um die globalen Herausforderungen des Klimawandels und Artensterbens. Sorgen um den Krieg in der Ukraine. Sorgen um die Stabilität bei uns.
Also doch kein unbeschwerter Sommer? Keine Leichtigkeit, sondern bleierne Sorgen? - Die Sorgen sind berechtigt. Keine Frage! Aber ein paar Tage des Abschaltens, des Durchatmens, des Krafttankens sind auch notwendig. Nichts wird besser, wenn ich vor Sorgen gelähmt auf all das Übel der Welt schaue. Damit sich etwas zum Guten ändert, braucht es Kraft, Weisheit, Mut und Gelassenheit. Der amerikanische Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler Reinhold Niebuhr hat dieses in einem Gebet zum Ausdruck gebracht: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
In diesem Sinne: Eine gute Ferienzeit!