Die Waffen mögen schweigen. Die Viren auch. Die Menschen mögen sich erinnern, dass Friedfertigkeit und Gemeinsinn auch das eigene Leben bereichern. Und froh möge es sein das neue Jahr, dass das Lachen von Herzen kommt und nicht im Halse stecken bleibt.
Zeit zum Aufatmen möge es bereithalten und Zeit für Gespräche mit guten Freunden und mit denen, die ganz anderer Meinung sind.
Während die Wünsche immer mehr werden, erinnere ich mich an eine Geschichte, die der Liedermacher Gerhard Schöne erzählt in seinem Lied „Der Laden“.
Er betritt einen Laden, der voll gestellt ist mit Tüten und Schachteln bis unter die Decke. Da der Laden nur schwach beleuchtet ist, erkundigt er sich, was es hier zu kaufen gebe. Der freundliche Mensch hinter dem Ladentisch antwortet ihm. Alles gebe es hier, was er sich wünscht, wonach er sich sehnt, was ihn froh macht, was er nicht mehr zu hoffen gewagt hat. Oh, da beeilt er sich mit dem Wünscheaufsagen: Die Brötchen besser verteilt, mehr Verstand in die Köpfe, aus den Augen die Gier, Zeit für die Kinder….
Doch da unterbricht ihn der Verkäufer: „Nein, die fertigen Früchte, die gibt es nicht, nur die Samen dafür, die gibt es hier.“
Die Samen. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Ich wünsche ihnen, dass ihre Saat aufgeht im neuen Jahr. Dafür möchte ich ihnen einen Engel mitgeben. Keinen aus Gold oder Federn. Einen aus Fleisch und Knochen. Einen Boten Gottes. Einen Engel, der uns erinnert, dass unser Gott ein Gott mit uns ist.
Einen Engel, der uns an unsere Wünsche und Sehnsüchte erinnert. Einen Engel, der Mut macht und Kraft schenkt, die Samen zu säen und zu pflegen, anzufangen mit dem Frieden, mit dem Gespräch…
Einen Engel, der die Hoffnung in uns lebendig hält, dass eine Geschichte -entgegen aller Erfahrung- besser ausgehen kann als erwartet. Oder die Hoffnung, dass ein Mensch der Verführung zur Güte erliegen kann.